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4 Jahre New Work bei Tantive

  • Autorenbild: Jürgen Leger
    Jürgen Leger
  • 4. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 1 Tag

Als wir vor gut vier Jahren die Idee zur Tantive hatten, sind wir anders vorgegangen als bei einer "normalen" Firmengründung. Bei uns gab's kein Organigramm, keine Führungsleitlinien, keine klassischen Prozesse. Stattdessen Transparenz, Selbstorganisation, Freiheit, Respekt. 


Roter Luftballon mit der Zahl 4 zum Tantive-Jubiläum!
Fuck up oder Feature? New Work zwischen Ideal und Alltag.

Warum wir New Work wollten? 


New Work ist für uns ein Umfeld, in dem Eigeninitiative zählt, neue Ideen Raum bekommen und agile Methoden uns schneller und wertschöpfender machen. Flexible Arbeitszeiten und -orte sowie Selbstbestimmung stärken Zufriedenheit und Bindung im Team. Transparenz in allen Bereichen schafft Vertrauen, reduziert Spekulationen und macht Entscheidungen nachvollziehbar. Mit lateraler Führung statt starrer Hierarchien fördern wir Zusammenhalt, Respekt und gegenseitige Unterstützung.  


Die großen Learnings (a.k.a. unsere schönsten New Work Fuck-ups) 


Das Ganze hat mich als Vollblut-Unternehmer natürlich am meisten getroffen, denn ich musste mich in vielen Dingen zurücknehmen und ganz viel dazu lernen. Ich musste lernen, loszulassen, Verantwortung abzugeben und alte Muster zu hinterfragen. Aber genau das ist New Work: Führung neu denken: Seitwärts, statt top down, mit geteilter Verantwortung und Mitgestaltung.


Funktioniert das in der Praxis reibungslos? Natürlich nicht! Die ersten Jahre waren ein Mix aus Euphorie, Frust, Überraschungen und vielen wertvollen Lektionen.


Hier sind die schönsten “Fuck-ups" aus 4 Jahren Tantive! 


1. Bonus-Fail: Warum ein gerechtes Bonussystem schwerer ist als gedacht 


Wir wollten ein transparentes, faires Bonussystem schaffen und überließen das einer Arbeitsgruppe. Demokratie! Tatsächlich endete die Vorstellung des Bonussystems in endlosen Diskussionen und ohne Ergebnis. 


Unser Learning: Einfach mal machen, auch wenn es scheitert. Beim zweiten Anlauf haben wir die, deren Kritik am lautesten war, mit eingebunden. Und siehe da, es hat funktioniert! 


2. Jobtitel-Dilemma: Zwischen Crew-Member und ISO 27001 


Am Anfang waren wir alle „Crew-Member“. Schön egalitär, ein starkes Signal: Alle auf Augenhöhe. Für manche war das befreiend, für andere eine ziemliche Umstellung. Und weil es doch etwas unkonventionell ist, stießen wir spätestens in Bewerbungsgesprächen auf Stirnrunzeln. Der richtige Knackpunkt kam aber mit der ISO 27001-Zertifizierung: Ohne Organigramm und klare Rollen? Unmöglich. Also mussten wir klassische Titel wie Geschäftsführer, HR-Leitung oder DSB doch wieder einführen. 


Unser Learning: Prinzipien sind wichtig, aber Flexibilität ist wichtiger. Wenn sich Rahmenbedingungen ändern, darf man auch Grundsätze anpassen. 


3. Kalender-Kollision: Wenn Selbstorganisation aus dem Ruder läuft 


Wir lieben es, dass alle Projekte, Arbeitsgruppen und Communities of Practice gründen können. Doch in der Realität standen zu viele interne Initiativen plötzlich im Konflikt mit Kundenprojekten. Das Ergebnis: Überlastung und Frust. 


Unser Learning: Freiheit funktioniert nur mit bewusstem Fokus! Selbstorganisation braucht klare Spielregeln und Transparenz, wer wie viel Zeit in welche Themen investiert, ist unverzichtbar. 


New Work ist kein „Plug & Play“-System  


New Work ist ein Prozess, voller Kompromisse, Rückschläge und Anpassungen. Wir haben gelernt, dass: 

  • Fehler keine Schwäche, sondern notwendiger Treibstoff für Weiterentwicklung sind. 

  • Transparenz Vertrauen schafft, aber auch Konflikte sichtbar macht. 

  • Selbstorganisation Grenzen braucht, um handlungsfähig zu bleiben. 

  • Führung nicht verschwindet – sie verändert sich: weniger Anweisung, mehr Coaching, mehr Mentoring. 


New Work ist ein Prozess – keine Checkliste 


Vier Jahre Tantive haben uns gezeigt: New Work ist kein Status, sondern ein ständiges Lernen und Anpassen. Es braucht Mut zum Experiment, Geduld für Reibung und die Bereitschaft, sich selbst infrage zu stellen. Trotz aller Reibungen überwiegen die Vorteile. Wir sind schneller, flexibler und kreativer geworden. Wir haben ein Team, das Verantwortung übernimmt, eigene Ideen einbringt und Lust auf Veränderung hat. 

Aber: New Work ist nicht für alle. (Und das ist okay!) Es braucht Eigenverantwortung, Teamgeist und Konfliktfähigkeit. Es verlangt innere Arbeit, Mut zur Reflexion und Lust, die eigene Komfortzone zu verlassen. 


Wir machen Fehler und die machen uns besser. Für uns war und ist es der richtige Weg. Wir würden es jederzeit wieder so machen! 


Und jetzt interessiert mich: Wie erlebt ihr New Work? Was waren eure größten Aha-Momente oder Fails? Lasst es uns in den Kommentaren wissen! Ich freue mich auf den Austausch! 

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